DJ Patex und Knarf Rellöm: In der Kürze liegt die Würze

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Das exklusive Blitz-Interview. Es muss ja nicht immer so lange gequatscht werden. Kurz vor dem Auftritt im März 2019 im Berliner Schokoladen stellt das Schleckermäulchen Berlin DJ Patex, Knarf Rellöm und Till, dem Dritten im Bunde der umherschweifenden Produzenten (Schlagwerk und Gesang) schnell ein paar kulinarische Fragen.

Bei lecker Falafel und Tee unterhält man sich erst mal über diverse TV-Köche. Knarfs Lieblingskochsendung ist „Kitchen Impossible“. Abgesehen von der Großkotzigkeit Mälzers mag er es, wie gut und fein der Geschmacksinn der einzelnen Köche ist, denn das ist einer der Hauptaufgaben in der Sendung. Ein Koch tritt dabei gegen Mälzer an und sie schicken sich gegenseitig in ein Land ihrer Wahl, wo sie ein traditionelles und oft kompliziertes Gericht ohne Rezept nachkochen müssen. Das Überraschungs-Menü bekommen sie dann ohne Einkaufsliste und Kommentar vorgesetzt und sie müssen die Zutaten und Gewürze exakt herausschmecken, damit sie die Speise möglichst identisch nachkochen können. Das ist schon bewundernswert, wie gut sie das machen. Zumindest die Ingredienzien stimmen fast immer. Und von diesem Geschmacksinn ist Knarf immer wieder fasziniert. Wir vertiefen das Gespräch dann noch mal kurz und lästern über ein paar weitere TV-Köche. Als unsympathische Kochprolls sind Tim Raue und Steffen Hensler ungeschlagen. Alfred Bioleks „Mhhhhhhh“  in Alfredissimo war dagegen immer noch das Schönste im Koch-TV.  Und seine Höchstbewertung: „Meine Mutter hätte SIE dazu gesagt“ klebt auch immer noch in den Ohren. Unvergessen zum Beispiel das schwarze Risotto von Blixa Bargeld. Hier kann man es noch mal anschauen. Wunderbar!

Und jetzt kommt jeder Mal zu Wort. Einen Serviervorschlag für Ostern bekommt ihr von Patex auch noch. In diesem Sinne, Fröhliche Eiersuche!

Die Rockstars live im Schokoladen Berlin

Essen und Musik, passt das überhaupt zusammen?

Knarf: Ja, klar.

Oder anders, Essen und Musik passen zusammen, wie… 

DJ Patex: Genüsse allgemein.

Knarf: Man kann da Analogien herstellen. Das haben ja auch schon Eins Zwo gemacht. „Hip Hop ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt“. Wie heißt der Song denn noch mal?

DJ Patex: Ich so, er so.

Knarf: Ja, genau. Da heißt es dann auch noch: „Und HipHop als Pizza wär ’ne grosse Doppelte alles Deluxe.“

Kocht ihr gerne zu Hause?

Knarf: Ich koche ganz gerne, aber es ist nicht immer so, dass ich gut koche. Das kann auch mal danebengehen. Ich bin kein Koch-Genie.

Aber du probierst gerne aus.

Knarf: Auf jeden Fall.

Nach Tim Mälzers Kochbuch?

Knarf: Nein. Da muss man im Internet doch nur irgendwas eingeben und schon bekommt man alle Rezepte.

Lieblingskochsendung?

Knarf: Kitchen Impossible.

DJ Patex: Es gab mal eine Sendung die hieß Silent Cooking. Da haben Köche gekocht und es lief dazu entspannte Musik. Es wurde nicht geredet und das war unglaublich meditativ.

Das kenne ich gar nicht, aber klingt wirklich angenehm. Dieses ständige Gequatsche nervt ja auch. Kochen finde ich ja sowieso oft entspannend.

DJ Patex: Genau. Das gibt es bestimmt noch irgendwo zu finden.  

Lieblingsgericht aus der Kindheit?

DJ Patex: Leber mit Kartoffelbrei und Karottengemüse. Als Kind fand ich das super. Alleine das Prozedere, wenn die Leber in Milch eingelegt wurde. Hühnerherzen fand ich auch toll. Die flutschten immer so schön unter der Gabel weg.

Und wer hat das gekocht?

DJ Patex: Die Oma.

Till: Apfelpfannkuchen

Knarf: Mehlbüddel mit Kirschsoße oder Fliederbeersoße. Mehlbüddel ist ein typisches Gericht aus Dithmarschen. Da komme ich ja ursprünglich her. Im Prinzip ein Serviettenknödel.

Hat das die Mutti oder Omi gekocht?

Knarf: Beide, aber die Oma war doch ein bisschen besser.

Lieblingsrestaurant in Hamburg?

DJ Patex: Carmagnole, ein französisches Szenebistro. Aber natürlich auch das Cuneo, eine italienische Institution in Hamburg.

Knarf: Ich mag das Sotiris in Altona.

Was kommt bei euch gar nicht auf den Tisch? Innereien scheinst du ja zu mögen, Patex.

DJ Patex: Mit 18 Jahren bin ich ja dann Vegetarierin geworden. Seitdem dann doch keine Leber mehr.

Woher kommst du ursprünglich?

DJ Patex: Aus Bayern. Die Küche war aber auch mit baltischem Einfluss. Zu Ostern gab es auch immer Pascha (lat. Ostern) aus der russischen Küche. Das sind Quark, eigentlich vorwiegend Fett, Zucker und Eier. Dazu kommen noch so weihnachtliche Zutaten, wie Rosinen, Nüsse, Orangeat und Zitronat. Das wird alles zusammengemengt und in ein Tuch gefüllt. Über Nacht tropft das alles ab und wird am nächsten Tag gestürzt und man erhält eine cremige, aber feste Konsistenz. Daraus werden Stücke geschnitten. Ich dachte ja, das wäre eine Erfindung meiner Oma, bis ich das irgendwann in einem offiziellen Rezeptbuch fand.

Das hört sich nicht schlecht an.

Knarf: Und das macht Patex immer zu Ostern.

DJ Patex: Genau. Leider habe ich nicht das ursprüngliche Rezept, aber ich glaube, es kommt dem Original schon ganz nah.

Knarf: Ich finde es ziemlich gut.

DJ Patex: Man kann dazu auch sehr gut Schnaps trinken, weil es doch sehr fettig und süß ist.

Lecker. Da komme ich auch mal Ostern vorbei. Ihr müsst dann jetzt auch leider schon auf die Bühne, obwohl es gerade so spannend ist. Vielen Dank für das kurze, aber köstliche Gespräch.

Live im Schokoladen: Patex und Knarf

 

 

Ich erinnere mich…

… Es muss so 2001 gewesen sein, als mein Freund David mich damals in Hamburg  zu einem Konzert in die St. Pauli Tanzhalle mitnahm. Das war gleich ums Eck von der Silbersackstraße und da habe ich Knarf Rellöm zum ersten Mal live gesehen. Ich weiß gar nicht, ob da DJ Patex und Viktor Marek auch dabei waren? Es war auf jeden Fall ein sehr gelungener Abend mit einem Typen auf der Bühne, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte, aber vor allem jede Menge Elektro-Punk-Hits mit geistreicher Lyrik und fetzigen Rhythmen.

Es folgten noch viele Live-Begegnungen auf Festivals und Konzerten. Der Name wurde öfter mal geändert (Knarf Rellöm & Shi Sha Shellöm oder Trinity), die Entertainment-Präsenz bleibt schwungvoll und verdient immer wieder den Disko-Award. Stimmlich und musikalisch harmonieren DJ Patex und Knarf  Rellöm heute auch ohne Viktor Marek. Umherschweifende Produzenten heißt die aktuelle Formation und da gibt es neue tanzbare Pop-Elektro Stücke, wie „Mobiles Telefon“, „Natur-Industrie“ und „Migration“.

Egal ob sie Auflegen und dazu Singen oder als Pop-Rock-Sause die Bühne bereichern: Auch nach über 18 Jahren ist es immer wieder ein großes Vergnügen. Das beweist das Konzert an diesem Märzabend im Schokoladen in Berlin. Die Bude ist voll, der Gin & Tonic läuft und das Publikum ist text- und tanzsicher. „Little Big City“, „Move Your Ass“, „Arme kleine Deutsche“… Jeder Song wird lauthals mitgesungen. Und natürlich darf die spacige SunRa-Einlage bei keiner Rellöm/Patex-Sause fehlen: „Space Is The Place“.

Und wer es immer noch nicht verstanden hat, bitte hier entlang. Einen Platz in der laut.de Meilenstein-Kategorie hat er sich bereits verdient.

Podcast von nimsaJ ztüL aus dem Jahre 2007 auf laut.fm http://laut.fm/jazzers gibt es hier… Ich könnte es heute nicht besser sagen, vielleicht mit ein bisschen mehr Elan in der Stimme.

Demnach gibt es auch noch einen aktuellen Podcast-Versuch zu diesem kurzen, aber feinen Interview. Das Ohr isst mit. Lauschen und genießen Sie.

 

 

 

 

 

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  • dav: Bildrechte beim Autor

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